Weiter mit dem dritten und letzten Teil des Ausblicks…
P wie Papa:
„Lass das mal den Papa machen, der Papa macht das gut!“
Gut, wenn man einen Papa im Kader hat. Gemeint ist Griechenlands Einmann-Abwehrbollwerk Sokratis Papastathopoulos, bekannt als Sokratis oder eben als Papa. Die Profikarriere dieses Sokratis begann rasant: Mit 18 das Debüt in der griechischen Liga für AEK Athen. In der Folge konnte sich Sokratis gleich einen Stammplatz erkämpfen. Etwa ein Jahr Später, im Alter von 19, berief ein gewisser Otto Rehhagel den Papa zum ersten Mal für die griechische Nationalmannschaft. Viele europäische Topklubs hatten seitdem ein Auge auf die hellenische Kampfmaschine geworfen. Sokratis entschied sich für den Wechsel nach Italien. Mit 20 gab er sein Debüt für den FC Genua in der Seria A. Nach zwei guten Spielzeiten für diesen Klub sollte der nächste Schritt folgen. Sokratis wechselte zum großen AC Mailand. Hier wurde der immer noch junge Grieche allerdings nicht glücklich nach nur einer Saison mit gerade einmal sieben Einsätzen stand ein Klimawechsel an. Der SV Werder Bremen sicherte sich Sokratis Dienste und hatte zwei erfolgreiche Jahre mit ihm. Vor der Saison holte Jürgen Klopp ihn dann nach Dortmund – eigentlich als Backup für die bis dato unumstrittenen Stammspieler Hummels und Subotic. Der Serbe verletzte sich allerdings früh in der Spielzeit. Seitdem ist der Papa Stammkraft beim BVB und noch dazu einer der besten Innenverteidiger der Liga.
Q wie Qualifikation, Querbalken und Quartier:
Alles notwendige Voraussetzungen für eine WM-Endrunde, aber nicht weiter ausführenswert.
R wie Reus:
Selten machte eine Verletzung solche Schlagzeilen, wie die von Michael Ballack im Vorfeld der WM 2010. Damals vermasselte Kevin-Prince Boateng dem Ex-Nationalspieler durch ein hartes Foul die Turnier Teilnahme. Auch dieses Jahr fällt erneut ein Schlüsselspieler aus. Tragischer Weise verletzte dieser sich ausgerechnet im letzten Testspiel gegen Armenien. Natürlich ist die Rede von Marco Reus. Klar ist die deutsche Nationalmannschaft auf den offensiven Flügelpositionen mehr als gut besetzt. Es ist nicht so, dass Reus Ausfall ein Nichts hinterlässt, doch die Fußstapfen, die zu füllen sind, sind groß. Warum ausgerechnet Reus? Der BVB Akteur spielte zum Saisonende in der Form seines Lebens und hätte der herausragende Spieler bei der WM werden können. 30 Scorerpunkte (16 Tore, 14 Vorlagen) in 30 Ligaspielen für den BVB sprechen für sich. Doch das ganze Trauern bringt ja nichts. Der Blick geht nach vorne, andere können sich jetzt beweisen. Heißester Kandidaten für die Reus-Position ist der spritziger denn je wirkende Lukas Podolski.
S wie Spanien
Es wäre wohl ein unvollständiger WM-Ausblick, wenn ich nicht zumindest ein Wort über die Furia Roja verlöre. Ich versuche mich kurz zu halten, was mit Blick auf den spanischen Kader gar nicht mal so leicht ist. So gut wie jeder Spieler hätte eine kurze Erwähnung verdient. Fakt ist, auch bei dieser WM ist Spanien einmal mehr Topfavorit (gemeinsam mit Brasilien). Das Team, das 2012 die Europameisterschaft holte ist im Gros zusammengeblieben. Besonders freue mich auf die Spieler, die vom neuen spanischen Meister Atletico dazu stoßen: Juanfran, Koke, Costa und Villa. Bei den Colchoneros boten diese Herren erfrischenden, temporeichen Fußball. Hoffentlich bekommen sie ihre Einsatzzeiten.
T wie Torlinientechnik
Die Torlinientechnik feiert Premiere bei der WM 2014. 48 Jahre zu spät werden die älteren Deutschlandfans sagen, die das Wembley-Tor noch immer vor Augen haben. Fakt ist in Brasilien werden nur Tore anerkannt werden, wenn der Ball auch mit vollem Umfang hinter der Linie ist. Ob das gut ist? Ich kann beide Seiten der Diskussion verstehen und will hier jetzt auch kein Fass aufmachen. Für eine Bewertung der neuen Technik bleibt noch nach dem Turnier Zeit.
U wie Uruguay
Uruguay als Turnierfavorit? Nein, nicht ganz. Zum großen Pool der Außenseiter gehören die Südamerikaner aber spätestens seit der WM 2010 auch nicht mehr. Vor vier Jahr stießen die Urus bis ins Halbfinale vor. Herausragender Spieler damals Diego Forlan. Der ist auch dieses Jahr wieder im Kader, die herausragende Rolle werden aber wohl andere übernehmen. Kandidaten dafür finden sich vor allem in der offensive. Zum einen wäre da Luis Suarez. Der Stürmer des FC Liverpool hat das Zeug dazu um eines der Gesichter dieser WM zu werden. 31 Tore und 21 Vorlagen in der englischen Premier League sprechen eine klare Sprache. Das ist überirdisch! Allerdings ist Suarez nach einer Knie-Verletzung noch nicht wieder bei 100%. Ob er gegen Costa Rica schon auf dem Platz steht ist fraglich. Fehlt er, dann kann immer noch sein Sturmpartner Edinson Cavani für die Tore sorgen. Er stand bei Paris St. Germain zwar oft im Schatten von Ibrahimovic, doch wer tut das nicht? Weitere interessante Spieler Uruguays sind Mittelfeldstratege Gaston Ramirez (Southampton) und Abwehrrecke Diego Godin (Atletico Madrid).
W wie Weltmeister wird:
In diesem Jahr wohl Brasilien. Trotzdem sollte man wie immer auch die Spanier und Deutschland auf der Rechnung haben. Der Dunstkreis dahinter ist relativ groß. Titelchancen haben in unterschiedlicher Ausprägung auch alle anderen südamerikanischen Mannschaften, sowie Italien. Ich freue mich auf ein spannendes Turnier.
X wie Xchweiz
Wofür steht eigentlich das X in Xchweiz? Mancher könnte meinen für die Städte Xankt Gallen oder Xürich. Die sind hier aber nicht gemeint. Wenn ich an den Schweizer Fußball denke, dann wird die Schweiz ganz schnell mal zur Xchweiz. Verantwortlich dafür sind zwei Mittelfeldakteure des Alpenstaats: Nein, nicht Sherdan und Shaka, sonder Xherdan (Shaqiri) und (Granit) Xhaka. Diese beiden stehen für eine neue Schweizer Fußballgeneration. Die erste Liga in der Schweiz ist keinesfalls mehr ein Abstellgleis für alternde Bundesligastars, sondern bringt immer mehr junge Talente zum Vorschein. Besonders die Jugendabteilungen vom FC Basel und dem FC Zürich schmieden viele dieser neuen „Xchweizer“. Bei der WM in Brasilien stellt die Schweiz den viertjüngsten Kader. Neben Xherdan und Xhaka gehören beispielsweise auch Fabian Schär, Riccardo Rodriguez, Josip Drmic und Admir Mehmedi zu den hoffnungsvollen Talenten. Alle sind 1991 bzw. 1992 geboren. Auffällig auch, dass bis auf Fabian Schär (FC Basel) alle mittlerweile in der deutschen Bundesliga spielen. Das Schweizer Team hat auf jeden Fall die Klasse für die ein oder andere Überraschung in Brasilien zu sorgen. In der Gruppe treffen sie gleich auf Frankreich und Ecuador. Das Weiterkommen wäre also eine kleine Sensation. Ich drücke alle Daumen – Ihr xchafft das!
Y wie Youngster:
Das Durchschnittsalter aller teilnehmenden Spieler bei der WM beträgt ziemlich genau 27 Jahre und 5 Monate. Erfahrung ist eine essentielle Komponente auf dem Weg zum Titel. Trotzdem setzen viele Trainer zur Ergänzung des Kaders auf Youngster, die vielleicht durch ihre unbekümmerte Spielart ein entscheidender Baustein sein können. Das jüngste Team des Turniers stellt Ghana (Durchschnittsalter: 25,45 Jahre). Im deutschen Kader stehen mit Draxler und Ginter zwei 20jährige. Insgesamt gibt es aber nur 8 Spieler die während der WM noch 19 oder jünger sind. Der jüngste Spieler ist übrigens Fabrice Olinga aus Kamerun. Er ist vor einem Monat 18 geworden.
Z wie Zuhausebleiber:
Während in Brasilien der Ball rollt, werden einige Topstars bereits im Urlaub sein und das Spektakel wohl oder übel im Fernsehen verfolgen müssen. Stefan Kießling beispielsweise, aber der nimmt die Nichtberücksichtigung mit Humor. Einem anderen wird beim Anschauen der Spiele im Fernsehen wohl die Freude vergehen. Zlatan Ibrahimovic schied in den WM-Playoffs mit seinen Schweden gegen Portugal aus. Für andere fehlte schon ein Stück mehr zur Qualifikation. So bleiben auch Alaba, Lewandowski oder Czech zuhause. Diese drei haben aber zumindest schon einmal ein großes Turnier gespielt. Stars wie Bale (Wales) oder Michitaryan (Armenien) werden vielleicht nie die Möglichkeit haben an so einer Endrunde teilzunehmen.
Dem aufmerksamen Leser ist womöglich aufgefallen, dass in dieser Liste noch ein Buchstabe gefehlt hat. Dieser soll natürlich auch nicht außen vorbleiben in diesem Sinne…
V wie Viel Spaß beim Fußball gucken, Feiern, Grillen, Analysieren, Fachsimpeln …!